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Künstliche Intelligenz im Handwerk - Kabel verlegen kann sie aber nicht....

Ausschlaggebend ist ein Gespräch, das eher nebenbei läuft. Ein Bekannter, Carsten, der in einem kleinen sachsen-anhaltischen Ort einen Elektrobetrieb hat, findet den Hype um ChatGPT völlig überzogen. „Das ist doch wieder so eine Kopfgeburt. Für uns kleine Handwerker hat das keinen Wert – aber alle Welt redet drüber. Was soll ich mit einer KI anfangen, wenn ich schon froh sein muss, dass es über ausreichend Netz gibt, wenn wir unterwegs zu Kunden sind und mal telefonieren müssen?!“ Eine gute Frage und ja, ganz abwegig ist das nicht, dass vieles von dem, was gehypt wird, auf den ersten Blick wenig mit der Praxis eines Handwerkers oder sonst eines kleinen oder mittleren Unternehmens zu tun hat. Wir setzen uns dann zusammen. Ich schlage vor, doch mal ganz konkret auf die Arbeitsaufgaben zu schauen, weil mich auch interessiert, ist sowas wie ChatGPT konkret von Nutzen? Dass die KI hinter ChatGPT weder Leitungen verlegen kann, noch Kundengespräche führt oder eine sinnvolle Kundenverwaltung anbietet (sowas gibt es natürlich an anderer Stelle), ist schnell klar.

Bleibt der Blick auf die Momente, in denen ein Elektriker schreiben muss. Als erstes fällt einem da der Schriftverkehr mit Kunden ein. Mit ein paar Zeilen fordern wir das Programm auf, einen konkreten Kundenbrief zu verfassen. Und siehe da, das Ergebnis ist – wenn auch nicht perfekt - ganz passabel. Ein paar kleinere, in erster Linie Schönheitskorrekturen und der Brief kann verschickt werden. So etwas spart dann doch konkret Zeit ein.

Eine weitere Baustelle ist Carstens Wunsch, Soziale Medien zu nutzen, verbunden mit dem Ziel, neue Kund*innen zu erreichen. Nachdem er den Betrieb vor einem Jahr von seinem Vater übernommen hat, will er gern einen Neustart wagen. Geld für eine Agentur kann er im Moment dafür nicht ausgeben, außerdem sind ihm Medienmenschen ziemlich suspekt. Entsprechend machen wir auch hier den Versuch, ihm über die KI ein Social Media Konzept erstellen zu lassen. ChatGPT löst auch diese Aufgabe, wenn auch rudimentär, schnell. Für Carstens Bedürfnisse auf jeden Fall ein gutes Ergebnis, weil er einen ersten Einblick bekommt, worum es bei einem Social Media Konzept geht und dass so ein Tool vielleicht doch nicht völlig sinnlos für einen Handwerker ist. Gleichzeitig wird aber auch klar, dass die Nutzung Vorbereitung braucht. Welche Fragen stellt man ChatGPT? Wie formuliert man einen Arbeitsauftrag? Was muss man ggf. noch nacharbeiten oder überprüfen.

Wie man als Handwerksunternehmen konkret mit ChatGPT umgehen kann, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen, wollen wir im Zukunftszentrum im März in einem Workshop vermitteln. Wer Interesse an Tipps und Tricks für die eigene Arbeit hat, kann sich jetzt schon per Mail bei uns vormerken lassen.

Dieses Projekt wird umgesetzt durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung.

Das Projekt „Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt“ wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt kofinanziert.

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