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Digitales Lernen in kleinen und mittelständischen Unternehmen

Im Berufsalltag wird oft davon gesprochen, dass Unternehmensabläufe digitalisiert werden müssen. Damit alle Mitarbeiter*innen über ähnliche Kompetenzen verfügen und an diesen Entwicklungsprozessen beteiligt sind, ist häufig die Rede davon dies durch Weiterbildungsangebote umzusetzen. Doch viele kleine und mittelständische Unternehmen sehen keinen Weiterbildungsbedarf für ihre Mitarbeiter*innen und besuchen Angebote somit kaum – das bezieht sich nicht nur auf Digitalisierungsangebote, sondern Weiterbildungen im Allgemeinen. In der Praxis wird dazu tendiert schnell Lösungen für Probleme anzubieten, die noch  nicht ausreichend untersucht wurden: Warum werden Weiterbildungsangebote von KMU nicht angenommen obwohl häufig von Qualifizierungsbedarf gesprochen wird und mit welchen Strategien kann man das ändern?

Wie geht man also damit um, dass einerseits davon gesprochen wird Mitarbeiter*innen qualifizieren zu müssen und andererseits bereits vorhandene Weiterbildungsangebote schlecht besucht werden?

Hybride Lernformate – eine (zu schnelle) Lösung?

Als Gründe für die Nichtbeteiligung an Weiterbildungsangeboten werden sehr unterschiedliche Aspekte genannt, wie z.B. fehlende zeitliche und finanzielle Ressourcen oder das mangelnde Interesse von Mitarbeiter*innen. Häufig wird befürchtet, dass die Einführung neuer Technologien und Prozesse einen Mehraufwand für die tägliche Arbeit bedeuten.

Da jedoch offensichtlich Handlungsbedarf besteht, werden als Lösungen häufig eLearning oder Blended-Learning Angebote geschaffen. ELearning Formate finden meist ausschließlich online statt, während Blended-Learning immer auch Präsenzphasen beinhaltet. Problematisch dabei ist unter anderem, dass die Chancen und Potentiale der jeweiligen Formate nicht genutzt werden und somit vor allem ein persönlicher Austausch in Form von Diskussionen oder Unterhaltungen in der Kaffeepause entfallen. Potentiale der jeweiligen Formate können vor allem genutzt werden, indem klassische Lernformate nicht einfach auf den virtuellen Raum übertragen werden, also z.B. eine Powerpoint Präsentation einfach online gehalten wird oder sich Präsenz- und Onlinetermine inhaltlich und methodisch kaum voneinander unterscheiden. Vor allem ein hybrides Lernformat bietet die Möglichkeit des sozialen Austauschs auf dem dann im Verlauf der Weiterbildung aufgebaut werden kann.

Inhalte kreativ und innovativ „vermitteln“

Mit innovativen Lernformaten, die die aktive Beteiligung der Teilnehmer*innen erfordert, findet Lernen nicht durch das Zuhören oder Auswendiglernen von Inhalten statt, sondern vor allem durch ausprobieren - learning-by-doing und den (Erfahrungs-)Austausch mit Anderen Teilnehmenden. Auch die Auslegung des Begriffs Weiterbildung kann bei der Gestaltung von Formaten eine große Rolle spielen. Muss ein Angebot in Echtzeit mit präsenten Teilnehmer*innen (sei es online oder vor Ort) stattfinden, oder lässt sich dies auch als Podcast, Blog, Erklärvideo o.ä. umsetzen? Auch hier kann eine hybride Lösung angewendet werden, die sowohl reale Veranstaltungen in Echtzeit (sowohl online als auch offline) beinhaltet, als auch das Aufarbeiten von Inhalten und Diskussionen mit Hilfe eines Podcasts o.ä. ermöglicht.

Womit wir wieder bei der Frage wären: Wenn Angebote kostenlos, zeitsparend (weil online), inhaltlich relevant, innovativ und kreativ sind – warum ist dann die Beteiligung daran so gering?

(Isabelle Esper, Zukunftszentrum - Magdeburg)

Dieses Projekt wird umgesetzt durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung.

Das Projekt „Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt“ wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt kofinanziert.

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