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Immersive Lern- und Arbeitswelten

Headsets für Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen (VR/AR) mit Szenarien z.B. für Anlagentrainings, Gefahrsimulationen und soziale Interaktionen sind heute bereits in vielen Bereichen etabliert.  Entsprechende Anwendungen werden schon u. a. in der Produktentwicklung, in der Weiterbildung oder in der Stadt- und Landschaftsplanung eingesetzt. Extended-Reality (XR) ist dabei als ein Überbegriff zu verstehen, der neben VR und AR auch Mixed Reality (MR/MAR) sowie alle zukünftigen Realitäten, die technologisch möglich sein werden, einschließt. Als „Immersion“ wird in diesem Zusammenhang das Eintauchen in eine künstlich erzeugte, am Computer generierte räumliche Welt verstanden. „Immersion“ beschreibt den Grad des „Realitätserlebens“ in einer künstlichen Welt.

Im Projekt „Zukunftszentrum digitale Arbeit Sachsen-Anhalt“ wird an der Hochschule Merseburg im Teilbereich „LLK4, Immersive Lehr- und Lernkonzepte“ bis Ende 2022 gemeinsam mit dem Kooperationspartner Handwerkskammer Halle eine Anwendung für autarke VR-Headsets zum typunabhängigen Wechseln von Hochvoltbatterien bei E-Autos entwickelt. Die Applikation soll schwerpunktmäßig im KFZ-Gewerbe aber auch darüber hinaus prototypisch zur Veranschaulichung immersiver Aus- und Weiterbildungsprozesse in der Arbeitswelt eingesetzt werden können.

Nach einer Konzeptionsphase, die mit verschiedenen Interaktions- und Visualisierungstests verbunden war, befindet sich das Teilprojekt in der konkreten Ablaufplanung der Interaktionen, der grafischen Umsetzung sowie der Interaktionsprogrammierung. Dabei gilt es innerhalb der virtuellen Realität u. a. zu vermitteln, welche Besonderheiten beim Umgang mit elektrischem Strom zu beachten sind. In der modular konzipierten Anwendung kommt es darauf an, dass durch immersive Faktoren wie Bild- und Raumgestaltung, Sounds und Interaktionen ein positiver Lerneffekt entsteht. Bereits im Intro der VR-Anwendung sollen Nutzer*innen in die Szenerie eintauchen können und auf das Thema der kommenden Handlungsabläufe eingestimmt werden. Aktuell wird an der Ablaufprogrammierung und Gestaltung des Tutorials gearbeitet und demnächst der Handlungsstrang zum Wechseln der Hochvoltbatterie angegangen. Ein Video-Tutorial zum Umgang mit VR-Headsets ist fertiggestellt. Es wird unterstützend in der Beratung eingesetzt.

Eine weitere Aufgabe ist die Einrichtung eines Beratungs-, Lehr- und Experimentierraumes. Dafür wurde mit dem Ausbau eines Laborbereiches begonnen. Bisher fertiggestellt sind das XR-Labor und das Minidome-Labor. Das XR-Labor ist mit verschiedenen autarken VR- und AR-Headsets, einer PC-Station für VR-Eyetracking und verschiedenen Technologien zur Aufnahme von 3D-Daten ausgestattet. Im Minidome-Labor kann mit Hilfe von vier Projektoren, die eine Acrylkuppel bespielen, die virtuelle Welt, wie in einem Planetarium, ohne VR-Brille erlebt werden. Die kleinere Bauform der Kuppel und die angeschlossene leistungsstarke Workstation ermöglichen es die Entwicklungsschritte in Echtzeit zu überprüfen und so die raumfüllenden, immersiven Faktoren konkreter zu berücksichtigen, als das am PC-Monitor möglich wäre.

Die Labore werden als „Zentrum für immersive Technologien und Designprozesse (ZITD)“ kommuniziert und sollen zukünftig eine Anlaufstelle für KMU-, Bildungs- und Industriepartner sein, die sich über XR-Entwicklungen informieren wollen. Bestehende Verbindungen zu regionalen und überregionalen Unternehmen, Verbänden und Bildungseinrichtungen sollen von hier aus weiter ausgebaut werden. Ab Jahresende 2021 ist geplant, in den Räumen Workshops und Weiterbildungen und perspektivisch Abrufangebote durchzuführen.

(Mechthild Meinike, Oliver Ziegler - Hochschule Merseburg/ Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt)

Dieses Projekt wird umgesetzt durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung.

Das Projekt „Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt“ wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt kofinanziert.

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