Blick hinter die Kulissen: Bio-Bäckerin setzt auf den Digitalen Zwilling

Bäckerei Digital: Ehepaar Gerhild und Stefan Fischer // Bildrechte: Matthias Ritzmann

Die zertifizierte Bio-Bäckerei von Gerhild Fischer öffnet die Türen zu ihrer digitalen Welt und präsentiert stolz ihren neuesten Schritt in Richtung Transparenz und Kund*innen-Bindung. 

Nördlich von Halle (Saale) hat sie 1986 in Wettin-Löbejün den Betrieb von ihren Eltern übernommen. Seitdem beglückt sie ihre Region mit frisch und liebevoll zubereiteten Backwaren. Ehemann Stefan steht ihr tatkräftig zur Seite und 2006 erfolgte die Zertifizierung zum Biobetrieb. Wenngleich traditionelles Backhandwerk bei ihnen großgeschrieben wird, sind die beiden gegenüber moderner Technologie keinesfalls abgeneigt. So können zum Beispiel über eine eigene App Bestellungen getätigt und dann vor Ort abgeholt werden. Außerdem bietet die Bäckerei auf ihrer Website individuelle Teigstempel an, die mit 3D-Druckverfahren aus nachhaltigem Filament fabriziert werden.

Mit einem Digitalen Zwilling, ursprünglich ein Werkzeug aus der Vermessungstechnik, gewährt das Unternehmen seinen Kund*innen nun einen einzigartigen Einblick in ihr Handwerk. Diese innovative Technologie ermöglicht es Interessierten, virtuell durch die Produktionsstätten zu wandeln und zu erkunden, wo ihre geschätzten Backwaren entstehen. Gerhild Fischer setzt mit dem Digitalen Zwilling auf eine moderne Form des Storytellings, um die Beziehung zu ihrer Kundschaft zu vertiefen und gleichzeitig einen etwas anderen Blick hinter die Kulissen zu geben. 

Diese innovative Idee wurde mit Hilfe des Zukunftszentrums Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt (ZZST) umgesetzt und unterstreicht das Engagement für Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz in der Bäckereibranche.

“Wir werden immer handwerklich arbeiten. Aber warum darf man das nicht ein bisschen moderner machen?“, fragt die Bäckerin keck in die Runde, als man sie im Dezember 2023 als Gastrednerin auf der “Jahrestagung der Zukunftszentren” in Berlin hört und sieht.

Gerhild Fischer selbst und ihre Bäckerei sind ein gutes Beispiel dafür, wie ein traditioneller Handwerksbetrieb durch digitale Technologien seine Arbeitsabläufe optimiert, sich kontinuierlich an die Anforderungen des modernen Marktes anpasst und sich bei all dem trotzdem treu bleibt. 

Digitale Lösungen können einerseits die Effizienz steigern, die Produktqualität verbessern und den Zugang zu neuen Märkten ermöglichen. Andererseits können sich neue Arbeitsanforderungen ergeben, die Weiterbildung erfordern, oder bestehende Arbeitsplätze gefährdet werden. So ist und bleibt es wichtig, die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden, ihre Arbeitsbedingungen und ihre Arbeitszufriedenheit zu berücksichtigen. Ein Projekt wie das ZZST kann durch seine Expertise und seine Ressourcen dazu beitragen, Betriebe bei der Bewältigung der Herausforderungen der Digitalisierung zu unterstützen. In der Projektarbeit geschieht das durch die Entwicklung von Strategien zur Integration digitaler Technologien in den Arbeitsprozess, die Beratung zur Optimierung von Geschäftsmodellen oder in Workshops für Geschäftsführung und Mitarbeitende. 

Bei der Transformation unserer Arbeitswelt, wie wir sie aktuell überall erleben, gibt es nicht „den einen richtigen Weg“. Vielmehr sind die Betriebe dazu angehalten, ihren Weg selbst zu ebnen. Das Team vom ZZST agiert in Sachsen-Anhalt als Starthelfer, gibt Orientierung und motiviert auf diesem Weg. 

Bei Gerhild Fischer ist diese Starthilfe gelungen aber es gibt noch so viel mehr Betriebe, die ihr digitales Potenzial nach ihren Bedürfnissen und in ihrem Tempo ausschöpfen können. Also heißt es jetzt und weiterhin: Dranbleiben, Ängste abbauen, Austausch fördern und Vernetzung schaffen. Auf diese Weise kann gemeinsam sichergestellt werden, dass für unsere Gesellschaft und Wirtschaft wichtige Betriebe langfristig erfolgreich und nachhaltig bleiben.

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