Im Interview mit Harald Schwarz

Für ihn ist beim Beraten immer der ganzheitliche lösungsorientierte Ansatz wichtig. // Bildrechte: Harald Schwarz

Das Team: “Weiterbildung / HoMe Akademie” unserers Projektpartners Hochschule Merseburg  freut sich über kompetente Unterstützung und ist nun breiter in den Beratungs- und Workshop-Bereichen zu “Künstlicher Intelligenz (KI)” und “Virtual Reality (VR)” aufgestellt. 

Mit frischen Ideen, jeder Menge Erfahrung und einer großen Portion Leidenschaft bringt Harald Schwarz frischen Wind in unser Team. In einem Interview stand Christian Schimpf, zuständig für das Projekt im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing an der Hochschule Merseburg, mit dem neuen Mitarbeiter unlängst im Dialog. Sehr gern stellen wir Ihnen hier unseren neuesten Zuwachs einmal näher vor ...

Christian Schimpf (CS): Lieber Harald, seit Mai dieses Jahres unterstützt Du im Projekt “Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt” die Geschicke rund um die Themen “KI” und “VR”. Stelle Dich bitte einmal kurz vor, um Dich beruflich gut einordnen zu können.

Harald Schwarz (HS): Ja, vielen Dank. Ich heiße Harald Schwarz und bin Jahrgang 1963. Nach meinem Studium als Diplom-Ingenieurpädagoge für Elektrotechnik und Elektronik an der TU Dresden bin ich mit der Wendezeit schnell in die berufliche Aufstiegsqualifizierung gewechselt. Seit 1993 bin ich nahezu ohne Unterbrechung im Bildungsbereich tätig – zunächst als Dozent, später als Systemadministrator und Lehrgangsorganisator – und seit 2017 bei Bildungsträgern als Regional- oder Standortleiter. Und nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Merseburg.

CS: Unser Projekt basiert auf den drei Säulen (1) zielgruppenorientierte Beratung, (2) kollaborative und praxisorientierte Weiterbildungen und (3) Vernetzung mit Verbund- und Kooperationspartnern. Es bietet in diesem Konzept den Mitarbeitenden aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit Sitz in Sachsen-Anhalt eine kompetente und nachhaltige Anlaufstelle zu Fragen, Anregungen und Umsetzungen vielfältiger Digitalisierungsthemen. Hast Du bereits Erfahrungen mit Digitalisierungsprojekten machen dürfen?

HS: Konkret hatte ich bis zuletzt natürlich bei einem Parallelprojekt circa ein Jahr vertieftes Mitwirken. Ich bin stets am Stand der Technik interessiert. So habe ich bereits seit Mitte/Ende der 2010er Jahre bei verschiedenen Bildungsträgern umfängliche Erfahrungen mit Online-Tools gesammelt. Die Abbildung von beispielsweise digitalen Unterrichtsformaten in Online-Sessions war damals nichts Alltägliches und ist heute kaum noch wegzudenken. 2019 habe ich zudem meinen “VR-Trainer” gemacht, bei dem ich die Möglichkeit hatte, “Virtual Reality” kennenzulernen, in der Kombination mit pädagogischen Fertigkeiten und Fähigkeiten, die ich ja auf Basis meines Berufes schon mitgebracht habe.

CS: Kannst Du auf Deine spezifischen Projektrollen etwas näher eingehen?

HS: Bislang war ich als Projektkoordinator tätig, hatte aber stets die Möglichkeit, meine persönliche Expertise mit einzubringen. Wichtig war und ist mir stets der offene Umgang miteinander.

CS: Bezugnehmend auf Deine technischen Kompetenzen stellt sich die Frage, mit welchen digitalen Tools und Technologien Du in Deiner bisherigen beruflichen Laufbahn gearbeitet hast.

HS: Einmal abgesehen von klassischer EDV, die mich ohnehin zeitlebens begleitet, natürlich alles, was im Prinzip mit Räumen – insbesondere “Meetingräumen” – verschiedenster Anbieter, zu tun hat, habe ich in meinem Background nutzen und forcieren können. Dann natürlich der gesamte Bereich “VR”, der im beruflichen Feld bislang eher weniger zum Einsatz kam, obwohl die pädagogischen Ansätze mit zu intensivieren mein ständiger Anreiz waren. Besonderes Interesse hat dabei seit 2022 das Thema KI-Implementierung bei mir geweckt.

CS: Wenn Du beratend unterwegs bist, wie gehst Du mit Content- und inhaltsbasierendem Wissen in der Anwendung von bestimmten Digital-Tools um? Hast Du ggf. auch weiterführende Tipps für unsere Zielgruppe, beispielsweise durch persönliche Kenntnisse in Programmiersprachen, zur Hand?

HS: Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich in meinem Leben schon mehrere Tausend Menschen sehr gut beraten durfte. In den Gesprächen hat sich immer schnell abgebildet, wo die Interessen und konkreten Bedarfe liegen und wie man mit der eigenen Expertise unterstützen kann. Wichtig ist immer der ganzheitliche lösungsorientierte Ansatz. Ich selbst bin kein Programmierer und kenne und beherrsche auch lange nicht alle Online-Tools. Aber dafür haben wir ein funktionierendes Netzwerk, auf das wir bei Bedarf zurückgreifen.

CS: Welche besonderen Kenntnisse hast Du Dir in den Bereichen “Cloud-Computing”, Datenanalyse und Künstliche Intelligenz im Allgemeinen aneignen können?

HS: Man muss wissen, worüber man redet. Vertieftes Wissen überlasse ich gern den Fachinformatiker*innen. Mein täglicher Fleiß liegt in der Online-Recherche von Fachartikeln. Bedingt der Schnelligkeit lässt sich die Aktualität kaum mehr in Printmedien, wie Fachzeitschriften, abbilden. Ich habe mir beispielsweise einige wissenswerte Videokanäle abonniert, um stets “up to date” zu sein.

CS: … und ich lege noch eine Ergänzung mit Fragezeichen dahinter: Wie schaut es aus, bei Fachveranstaltungen dabei zu sein und sich mit Fachinteressierten auszutauschen?

HS: Ein unbedingtes Muss. Hier zeigt sich die Wichtigkeit eines funktionierenden Netzwerkes wieder. Und in Zeiten von zunehmender Digitalisierung ist der Fachaustausch auch auf kurzem Wege und unkompliziert möglich.

CS: Etwas mehr eingetaucht in die vertiefte Projektarbeit: In Richtung agile Methoden und Frameworks wie “Scrum” oder “Kanban”. Sind dies nicht nur Begriffe, mit denen Du – was ich einfach mal unterstelle – (a) was anfangen kannst und (b) bereits arbeitest?

HS: Ich halte Projektmanagement-Methoden für außerordentlich wichtig – gerade im wissenschaftlichen Kontext absolut ein “Game-Changer, wenn es gelebt wird. “Scrum” und “Kanban” sind mir grundlegend vertraut, wenngleich ein tieferes Wissen darüber aktuell angestrebt ist.

CS: Nutzt Du für Dich selbst “Unterstützungstools” im Projektmanagement?

HS: Im Vorfeld hatte ich mit verschiedenen Programmen – Gemeinschaftskalender, Arbeits- und Aufgabenboard sowie Datenablage – gearbeitet. Ein einheitliches ganzheitliches Tool für alle Projektbeteiligten ist immer zu empfehlen.

CS: Du bist inzwischen nicht mehr mit ganz so fremdem Blick von außen in unserem Projekt integriert. Wo siehst Du Vergleiche mit Deinem vorangegangenen Digitalisierungsprojekt – positiv wie negativ?

HS: Ein ganz großer Vorteil in meinem vorherigen Projekt war, dass mit wesentlich weniger Papier die Möglichkeit bestand, Unternehmen zu akquirieren und den Mitarbeitenden damit noch schneller und intensiver helfen zu können. Inhaltlich sind wir mit dem “Allround-Thema” Digitalisierung identisch. Ein großer Vorteil beim “Zukunftszentrum” ist, dass wir den in Sachsen-Anhalt ansässigen KMU noch mindestens bis Ende 2026 in der Beratung und Umsetzung ihrer Digitalisierungsprojekte im Rahmen der Auflagen kostenfrei zur Seite stehen können. Das ist viel Zeit, um auch fortlaufende Trends in die Beratungen und Workshops mitnehmen zu können.

CS: Hast Du Erfahrungen im Umgang mit Widerständen gegenüber digitalen Veränderungen?

HS: Natürlich. Der nullte Schritt ist immer die Sensibilisierung. Häufig fehlt es an der Aufklärung und an detaillierten Informationen. Häufig werden die sich ergebenden Vorteile und Verbesserungen nicht wahrgenommen oder akzeptiert. Wir betreuen derzeit auf Anfrage überwiegend Unternehmen mit einer Unternehmensgröße von bis zu 25 Mitarbeitenden. Da macht meistens jede und jeder überall wo mit und die Geschäftsführung ist aufs Multitasking ausgelegt. In diesen Strukturen haben wir es mit den häufigsten Vorkommnissen von Hemmnissen bis hin zu Verweigerungen zu tun. Durch unsere Beratungen bieten wir bereits im Vorfeld optimale Unterstützung. Wir können aber auch noch größer und Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitenden begleiten. 

CS: Ein angenommenes Szenario: Ein Digitalisierungsprojekt stößt auf unerwartete Schwierigkeiten. Wie gehst Du grundlegend damit bislang um, gerade wenn es auch in Deiner Hand liegt?

HS: Wir arbeiten kollaborativ mit unseren Kund*innen zusammen. Der direkte Kontakt und das offene Gespräch sind ein ständiges Muss. Ziel ist, niemals ein Projekt abzubrechen, sondern ggf. neue Prioritäten zu setzen. Dies kann man unter anderem durch eine angepasste “Timeline” bei beispielsweise plötzlich aufsteigender Konjunktur regeln. Man kann ebenso prüfen, ob die derzeitigen Schwerpunkte noch die unweigerlich relevanten sind. Dies kann sich beispielsweise bei Wechsel von Mitarbeitenden, Veränderungen in der Unternehmenskultur und vielem mehr zeigen.

CS: Du bist mit dem Schwerpunkt der Durchführung von Workshops – sogenannter innovativer Qualifizierungskonzepte iQKs – beauftragt. Wie kann man sich einen typischen Arbeitsalltag von Harald Schwarz vorstellen?

HS: Abgesehen vom alltäglichen E-Mail-Verkehr und sonstigen administrativen Tätigkeiten darum herum ist meine Hauptaufgabe, die aktuellen Nachrichten zu verfolgen, die in den Bereichen “KI” und “VR” relevant sind. Dazu gibt es eine Reihe von Videoportal- und Social-Media-Kanälen, denen ich folge und da gibt es den ein oder anderen persönlichen Kontakt. Und über diese einströmenden Informationen wird täglich geschaut und selektiert. Darauf aufbauend werden mit aktuellen Inputs die Präsentationen und die Vortragsfolien erstellt bzw. angepasst, um mit aktuellem Wissen bei den Kund*innen aufzutreten. Dies umfasst nicht nur Daten, sondern auch jeden einzelnen Hyperlink.

CS: Mit Blick auf das Jetzt und die Zukunft – “Trendscouting”: Wo siehst Du jetzt schon wichtige verfügbare “Must-haves” und was kann in nächster Zukunft nicht nur interessant, sondern wird ebenfalls sehr wichtig für Unternehmen sein?

HS: Künstliche Intelligenz ist der Trend schlechthin, an dem gar keiner mehr vorbeigehen kann. KI steht zurecht als Schwerpunkt in 2024 auf unserer Agenda. Wenn man sieht, wie exponentiell die Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahren war, ist kaum eine Branche und kaum ein Bereich mehr davon befreit. Der Mensch wird weiter im Mittelpunkt stehen, wird aber die Nutzung KI-gestützter Web-Tools, Robotik etc. anzuwenden wissen müssen. Wichtig ist das proaktive Hinschauen und Einschätzen, welche Unterstützung den eigenen Arbeitsbereich hilfreich sein kann. Veränderungen hat es immer gegeben und sind der Zahn der Zeit.

CS: Lieber Harald, vielen Dank für Deine Vorstellung und Einblicke. Wir freuen uns auf die zukünftigen spannenden Projektumsetzungen mit unseren Kund*innen. Herzlich Willkommen!

 

Christian Schimpf
Beratung und Öffentlichkeitsarbeit, Hochschule Merseburg

 

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