Rückblick: Jahrestagung der Zukunftszentren 2024

// Bildrechte: Sarah Puck

Am 19. November 2024 fand die zweite arbeitspolitische Jahrestagung der Zukunftszentren unter dem Motto “Künstliche Intelligenz – Die Zukunft der Arbeit gestalten: Partizipative Einführung von KI in KMU” im AXICA Konferenz- und Tagungszentrum in Berlin statt. Für uns als Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt war die Teilnahme ein besonderes Highlight des Jahres 2024. Mit knapp 300 Gästen vor Ort und weiteren 200 digital zugeschalteten Teilnehmenden bot die Veranstaltung zahlreiche Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Arbeitswelt. 

Ein inspirierender Auftakt

“Im Wettbewerb um Arbeitskräfte stehen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen vor großen Herausforderungen. KI kann einen bedeutenden Beitrag leisten, um Fachkräftelücken zu schließen und gleichzeitig Beschäftigte zu entlasten. Dieses Potenzial müssen wir aktiv nutzen. Die Zukunftszentren unterstützen dabei, KI-Tools im Unternehmen zu implementieren. Sie beziehen dabei die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein und vermitteln passende digitale Kompetenzen. Die zahlreichen Unternehmensbeispiele, die heute vorgestellt wurden, motivieren hoffentlich noch mehr KMU, die Förderangebote der regionalen Projekte in Anspruch zu nehmen.”

Die Tagung begann mit einem Grußwort von Leonie Gebers, Staatssekretärin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), die die Bedeutung der partizipativen Einführung von KI in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) betonte. Ihre Worte setzten den Ton für einen Tag voller inspirierender Diskussionen und praxisnaher Einblicke.

Gute Beispiele aus der Praxis 

In einer ersten Gesprächsrunde mit Leonie Gebers waren wir als Tandem mit Bettina Kretschmer auf der Bühne. Sie ist Geschäftsführerin der CONTALL GmbH, einem Stahlbauunternehmen aus Zörbig im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 16 Mitarbeitenden, und gemeinsam berichteten wir von der Digitalisierung ihrer Arbeit. Frau Kretschmer steht vor dem Problem des Fachkräftemangels und benötigt zukünftig junge Leute, die sich für das Handwerk interessieren, um den Fortbestand ihres Unternehmens zu sichern. Durch Zufall kam sie in Kontakt mit unserem Kollegen Norman Balke (Handwerkskammer Halle). Dank seiner Beratung verwendet Frau Kretschmer nun KI-basierte Chatsysteme für die Kommunikation mit ihren Kund*innen. Da bei diesen nun eine andere Generation nachrücke, sei es nun schwieriger, die Geschäfte wie gewohnt über das Telefon abzuwickeln. Daher nutzt sie KI-Tools auch für die Erstellung von Marketingprodukten, um “eine andere Art von Marketing zu machen.” Unser Praxisbeispiel zeigte eindrucksvoll, wie KI erfolgreich in den Arbeitsalltag integriert werden kann. 

Kreative Mittagspause und Live-Demos

Während der kreativen Mittagspause hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich zu vernetzen und an Live-Demos teilzunehmen. Zusammen mit dem RZ Nord und dem ZUKIPRO Hessen haben wir über das Thema: “Metaverse” gesprochen und unser KMUfutureLab vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen virtuellen Raum, der die reale und digitale Welt durch Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) verbindet. Mittlerweile kann zwischen verschiedenen Metaverse-Arten unterschieden werden: dem “Consumer-Metaverse” für private und spielerische Nutzung, dem “Corporate/Enterprise Metaverse” für virtuelle Zusammenarbeit mit Kund*innen und Kolleg*innen sowie dem “Industrial Metaverse” für Design, Herstellung und Überwachung von Produkten und Prozessen. Unsere Mission als Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt ist es, Unternehmen für die vielfältigen Chancen des Metaverse zu sensibilisieren und gemeinsam mit den Unternehmen potentielle Anwendungsmöglichkeiten zu entwickeln. 

Keynote und Praxisbeispiele

Der Nachmittag begann mit einer beeindruckenden Keynote von Dr. Vanessa Just zum Thema: “Chancen und Risiken von KI in der Arbeitswelt”. Sie betonte die Bedeutung eines menschzentrierten und arbeitsplatzbezogenen Zugangs zu KI. Dabei ging es ihr nicht darum, Künstliche Intelligenz als Ersatz in Unternehmen einzusetzen, sondern vielmehr darum, Mitarbeitende durch Kompetenzentwicklung und Umschulungen zu befähigen, KI als Werkzeug zu nutzen und als Ergänzung sowie zur Optimierung des eigenen Arbeitsplatzes zu verstehen.

Workshops und Networking

Ein besonderes Highlight des Nachmittags waren die vielfältigen Workshops. Im Workshop “Digitalen Betrieb gestalten – Eine Social-Media-Strategie für die VITASERV AG in Halle (Saale)” haben wir unsere Zusammenarbeit mit der VITASERV AG präsentiert. Gemeinsam mit Laura Haß, im Unternehmen zuständig für Marketing, und Torsten Paul, im Unternehmen zuständig für Systementwicklung und Systembetreuung, zeigten wir anhand unserer bisherigen Zusammenarbeit, wie ein mittelständisches Unternehmen die Potenziale von Social Media erkennen und nutzen kann. Anschließend gab es für die Teilnehmenden eine praktische Übung zum Thema: Storytelling via Social Media im Unternehmen. Drei fiktive ideale Mitarbeitende wurden kreiert und man überlegte in Kleingruppen, mit welchen Geschichten man diese für ein eigenes fiktives Unternehmen gewinnen könnte. Da war zum Beispiel Marie, eine berufstätige Mutter, die als Führungskraft wieder ins Berufsleben einsteigen will, sich aber entsprechende Homeoffice-Regelungen und flexible Arbeitszeiten sowie Arbeitsorte wünscht. Eine daraus entwickelte Idee für einen Social Media Post lautete: “Vollzeit-Mama? Teilzeit-Chefin! Jetzt aufsteigen!”. Weitere Workshops befassten sich mit Themen wie der Förderung der Nachhaltigkeit durch digitale Technologien und der verantwortungsvollen Implementierung von KI.

Ein erfolgreicher Abschluss

Die Jahrestagung endete mit einem Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Chancen der Arbeitswelt. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die partizipative Einführung von KI ein Schlüssel zur erfolgreichen Gestaltung der Zukunft der Arbeit ist.

Fazit

Die arbeitspolitische Jahrestagung der Zukunftszentren 2024 war ein voller Erfolg und bot wertvolle Einblicke und Inspirationen für die weitere Arbeit des Zukunftszentrums Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt. Wir freuen uns darauf, die gewonnenen Erkenntnisse in unsere gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben einfließen zu lassen und die Zukunft der Arbeit aktiv mitzugestalten.

 

Sarah Puck
Öffentlichkeitsarbeit, Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)