Zukunft sichern: So hilft Personalentwicklung gegen den Fachkräftemangel

Starthilfe On Tour: Sarah Rettig vom Zukunftszentrum berät und begleitet kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen-Anhalt bei ihren vielfältigen Herausforderungen, die der Digitale Wandel mit sich bringt. Dazu zählt auch die Personalentwicklung für die Fachkräftesicherung. // Bildrechte: Patrick Matthey

Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen spürbar. Laut dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung fehlten im Jahresdurchschnitt 2023/24 allein in Sachsen-Anhalt 16.893 qualifizierte Arbeitskräfte. Durch den demografischen Wandel wird sich diese Lücke in den nächsten Jahren weiter vergrößern. Unternehmen stellt das vor die Frage, wie sie ihre offenen Stellen adäquat besetzen und vorhandene Fachkräfte langfristig binden können. Gleichzeitig verändert der technologische Fortschritt den Arbeitsalltag in vielen Berufen und fordert damit die kontinuierliche Anpassungsfähigkeit der Unternehmen und ihrer Mitarbeitenden. Die Personalentwicklung erweist sich dabei als entscheidender Faktor. 

Warum Personalentwicklung für die Fachkräftesicherung unerlässlich ist

Angesichts der bestehenden und zukünftigen Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen, hat sich die Personalentwicklung auf mehreren Ebenen zu einem wichtigen strategischen Instrument entwickelt. 

1. Wettbewerbsfähigkeit sichern

Märkte und Kundenbedürfnisse verändern sich ständig. Gezielte Personalentwicklung stellt sicher, dass Mitarbeitende über die notwendigen Fähigkeiten und das Wissen verfügen, um auf neue Herausforderungen flexibel zu reagieren.

2. Effizienz steigern

Mitarbeitende, die regelmäßig geschult werden, können moderne Technologien und Methoden gezielt anwenden, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen. Das spart Zeit, reduziert Fehler und verbessert die Ressourcennutzung.

3. Digitale Transformation meistern

Die Digitalisierung erfordert neue Fähigkeiten – von technischem Know-how bis hin zu Soft Skills wie Problemlösungs- und Anpassungsfähigkeit. Personalentwicklung hilft, diese Kompetenzen gezielt aufzubauen.

4. Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen

Wer die Chance hat, sich weiterzuentwickeln, fühlt sich wertgeschätzt und anerkannt. Das führt zu einer höheren Motivation und einem stärkeren Engagement für das Unternehmen. Darüber hinaus trägt die gezielte Förderung der Mitarbeitenden zu einer positiven Unternehmenskultur bei. Ein Umfeld, in dem Lernen und Entwicklung gefördert werden, schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Zusammenarbeit und trägt damit positiv zur Mitarbeitendenbindung bei. 

5. Führungskräfte entwickeln

Kompetente Führungskräfte sind in der Lage, ihre Teams zu motivieren, strategische Ziele umzusetzen und eine positive Unternehmenskultur zu fördern. Dafür benötigen sie nicht nur fachliche, sondern vor allem auch soziale und methodische Kompetenzen. Durch gezielte Förderung können bestehende Führungskräfte gestärkt und neue Talente intern entwickelt werden.

6. Attraktivität als Arbeitgeber steigern

Unternehmen, die in die Weiterbildung und Entwicklung ihrer Mitarbeitenden investieren, senden ein starkes Signal an potenzielle Bewerber*innen: Hier wird Wert auf die persönliche und berufliche Weiterentwicklung gelegt. Dies kann ein entscheidender Faktor für qualifizierte Arbeitskräfte sein, sich für ein Unternehmen zu entscheiden.

 

Herausforderungen der Personalentwicklung

Trotz der zahlreichen Chancen, die Personalentwicklung bietet, stehen Unternehmen vor einer Reihe von Herausforderungen, die bei der Umsetzung berücksichtigt werden müssen.

Zeitmangel: Hoher Arbeitsdruck lässt oft wenig Raum für Weiterbildung. Der Fokus liegt auf dem Tagesgeschäft, während langfristige Maßnahmen in den Hintergrund treten.

Begrenzte Ressourcen: Besonders kleine und mittlere Unternehmen haben oft nicht die finanziellen und personellen Mittel, um umfangreiche Trainingsprogramme zu planen und umzusetzen. Der Nutzen von Investitionen in Personalentwicklung ist zudem schwer messbar, was die Budgetierung erschwert.

Digitaler Wandel: Fachliche und methodische Inhalte sind unterschiedlich stark vom digitalen Wandel betroffen. Zum Teil müssen Lerninhalte laufend aktualisiert werden, um mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Die Lernformate müssen entsprechend flexibel sein.

Individuelle Lernbedürfnisse: Jede*r Mitarbeitende lernt anders. Es ist wichtig, auf individuelle Lernbedürfnisse einzugehen, um die Motivation und den Lernerfolg zu maximieren. Dies stellt viele Unternehmen vor die Herausforderung, maßgeschneiderte Lernangebote zu schaffen, die den unterschiedlichen Lernstilen, Vorkenntnissen und Karrierezielen ihrer Mitarbeitenden gerecht werden.

Diese Herausforderungen zeigen, dass die Umsetzung einer erfolgreichen Personalentwicklung zwar wertvoll, aber auch anspruchsvoll ist. Unternehmen müssen einen Weg finden, diese Hindernisse zu überwinden, um das volle Potenzial ihrer Mitarbeitenden auszuschöpfen.

 

Sarah Rettig
Beratung, Fortbildungsakademie der Wirtschaft (faw)

 

Quellen:

Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung: Ländersteckbrief Sachsen-Anhalt, Stand: 2024

Institut der deutschen Wirtschaft: Burstedde, Alexander / Tiedemann, Jurek, 2024, IW-Arbeitsmarktfortschreibung 2027. Aktualisierung mit Daten bis 2022 – Zuwanderung kann Alterung ausgleichen, IW-Report, Nr. 33, Köln

 

Auf der Suche nach neuen Inspirationen für die Personalentwicklung in Ihrem Unternehmen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie auch mit begrenzten Ressourcen Ihre Mitarbeitenden kontinuierlich weiterbilden und den Wissenstransfer im Unternehmen sicherstellen können.

Melden Sie sich dazu gern bei uns per Mail: zukunftszentrum-lsa@f-bb.de oder Telefon: 0800 5889466